Next Level Collaborative Modelling : Wie sich Stakeholder und Entwickler durch Domain Storytelling besser verstehen
In jedem Projekt treffen unterschiedlichste Menschen aufeinander und damit verschiedenartige Sichtweisen. Hier entstehen häufig Verständnisprobleme.
Fachliche Experten diskutieren mit Anwendern, Verantwortlichen von Drittsystemen, Technikern, Softwareentwicklern und unterstützenden Fachabteilungen, dem Projektmanagement Office, Compliance, Personalabteilung, Betriebsrat oder mit der Unternehmensrevision. Jede dieser Stakeholdergruppen hat ganz unterschiedliche Erwartungen bzw. konkreten Informationsbedarf an das Projekt.
Der Vortrag stellt pragmatische Lösungsansätze und Beispiele vor, wie man mit Domain Storytelling fundierte Antworten auf die unterschiedlichsten Fragestellungen der unterschiedlichen Stakeholder finden kann.
Domain Storytelling als Interview- und Modellierungstechnik nutzt eine einfache Bildsprache, um Geschichten über den Anwendungsbereich zu erzählen und zu dokumentieren. Die Bildsprache kennt im Wesentlichen drei Arten von Symbolen, die als Icons und Pfeile dargestellt werden:
Akteure sind die handelnden Personen und IT-Systeme einer Geschichte. Typischerweise benannt mit einer Rollenbezeichnung (z.B. Bus-Disponentin).
Die Arbeitsgegenstände, mit den die Akteure ihre Arbeit machen. Oft Dinge, die man anfassen und sehen kann, wie der „Bus“. Manchmal auch ein vergegenständlichtes Konzept, wie der „Auftrag“.
Aktivtäten beschreiben, was die Akteure tun und werden durch Pfeile ausgedrückt. Die Nummerierung der Pfeile zeigt die Reihenfolge der Aktivitäten. Die Aktivitäten sind die Verben in unseren Geschichten.
Icons und Pfeile werden durch kurze Texte so erläutert, dass ein „visueller“ Satz entsteht. Für die Beschriftung verwenden wir Begriffe aus der Domänensprache. Das Ergebnis wird als Bild mit einfachen Piktogrammen dokumentiert. (Konkrete Beispiele finden sich unter www.domainstorytelling.org )
Mit Domain Storytelling lassen sich Themen wie fachliche Projektinhalte, Personen und Leistungskontrolle oder ordnungsgemäße Abrechnung auch für größere Gruppen für die Diskussion visuell aufbereiten. Den Beteiligten macht es in der Regel Spaß und ist sehr motivierend, die eigene Rolle konkret in Szenarien zu erleben, zu hinterfragen und am Ende gemeinsam neue Lösungen zu erarbeiten. Wenn dann auch die notwendige formale Projektdokumentation durch die Szenario-Diagramme vereinfacht werden kann, entstehen weitere Win-Win-Situationen rund um das Projekt.
Carsten Lill
Carsten Lill interessiert sich für alles, was hilft, Projekte von der Vision bis hin zur Anforderung aufzusetzen. Er berät Kunden im Kontext Projekt- und Anforderungsmanagement, arbeitet als Agiler Coach und ist als praxisnaher Trainer für „Agilität und PM“ in Deutschland unterwegs.